Jagdschloss Wolletz
Unweit von Angermünde, am Wolletzsee, liegt inmitten eines gepflegten Parks das ehemalige Jagdschloss Wolletz. Es ist heute Teil der neu erbauten "Fachklinik Am Wolletzsee".
Bekannt ist, dass von 1375 bis 1619 das alte Adelsgeschlecht derer von Greiffenberg die Rittergutsbesitzer in Wolletz waren. Danach wechselten die Gutsherren in rascher Folge: bis 1737 gehörte das Gut von Arndorf zu Wilsickow, bis 1752 von Happe, bis 1762 von Rammelsberg, bis 1788 von Lingner, bis 1806 Frau von Rohr, geb. Lingner. Die von Rohr blieben bis 1934 Eigentümer von Wolletz.
Unter der Herrschaft des Generalmajors Ludwig von Rohr wurde 1826 ein Jagdschloss als Symbol der Macht über die hohe Jagd im Walde, der Cawelheide und der Wolletzer Feldmark erbaut. Dieser Fachwerkbau existiert nicht mehr - 1935 wurde er abgerissen.
1934 kaufte Hauptmann a.D. Richard Martinek den Besitz für seinen Bruder Anton und betrieb fortan selbst die Ver-waltung des heruntergewirtschafteten Gutes. Der Gutsbetrieb nahm unter seiner Leitung einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung.
1935 wurde der Architekt Professor Kaiser mit dem Entwurf eines neuen Jagdschlosses beauftragt. Im Zusammenhang mit dem Neubau wurde auch die Parkanlage erweitert und mit wertvollen Bäumen ausgestattet.
Der eigentlich Inhaber, Anton Martinek, kam nach einer Reise in die USA nicht zurück und nahm 1938 die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
In den folgenden Jahren wechselten die Nutzer des Jagdschlosses häufig.
Nach dem Krieg entstand hier ein Volkseigenes Gut. Das Jagdschloss diente ab 1953 dem Minister für Staatssicherheit der DDR, Erich Mielke, als Jagdsitz und Gästehaus.Nach der Wende veranlasste der Runde Tisch in Angermünde, das Gebäude als kardiologische Rehabilitationsklinik zu nutzen.
1994 wurde in Wolletz eine moderne Fachklinik als Neubau errichtet. Das ehemalige Jagdschloss wurde in das Areal einbezogen. Die Klinik gehört der AHG (der Allgemeinen Hospitalgesellschaft Aktiengesellschaft) an, deren Einrichtungen auf medizinische Rehabilitation spezialisiert sind.
Quellen:
Die Kunstdenkmäler des Kreises Angermünde.
Druck und Kommissions-Verlag. Berlin 1934
www.ahg.de/ahg.de/nsf
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2004