Jagdschloss Wilkendorf

"Wilkendorf, eine halbe Meile nördlich von Strausberg, ist bereits vor 1536 im Besitz der Pfuels. Das reizend am Abhang gelegene, auf eine Talwiese niederblickende Herrenhaus ist neu, und unter den mannigfachen Kunstschätzen desselben befindet sich nichts, was bis in frühere Jahrhunderte zurückreichte." So charakterisierte Theodor Fontane Schloss Wilkendorf in seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg".
Wilkendorf war über 400 Jahre lang Pfuel`sches Lehn. Das Gut wurde vom Stammsitz der Familie von Pfuel in Gielsdorf verwaltet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg völlig heruntergekommen, ging Wilkendorf zeitweilig in Pfandbesitz an die Familie von Krummensee. In der Folgezeit blieb ein Teil des Bauernlandes wüst, wurde vom Gut angeeignet und bewirtschaftet. Mit der Separation in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts vergrößerte sich der Gutsbesitz nochmals um ein Drittel der Dorfländereien. Hauptwirtschaftsfaktor war jedoch die Forstwirtschaft, die Bauholz und Klafterholz zum Verkauf anbot.
1855 wurde Wilkendorf auch Wohngut derer von Pfuel. Es entstand die erste, wenn auch bescheidene Schlossanlage. Seither gingen schrittweise alle anderen Bauernhöfe in den Besitz des Gutes über, so dass sich die zusammengeschmolzene Gemeinde 1906 auflöste.Der erwähnte erste Schlossbau, auf den sich Theodor Fontane bezog, fiel 1891 teilweise einem Brand zum Opfer. Der Ersatzbau folgte der Mode - Neogotik nach englischem Muster. Im Turmgiebel ist zu lesen : "Wieder aufgebaut 1892 bis 1893 von Gustav von Pfuel und Agnes Gräfin zu Dohna".

Bereits 1904 fand die Veräußerung des Gutes an den Geheimen Kommerzienrat von Caro statt, der es späterhin an seine Nachkommen vererbte. Diese Familie ließ 1909 den Schlossbau noch einmal wesentlich vergrößern und gab ihm seine jetzige Gestalt.
Schloss und See werden von einem herrlichen Waldpark umgeben. Besichtigungund Begehung von Schloss und Park sind derzeit nicht möglich.

Quellen:
• Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg.
   Zweiter Teil. Das Oderland. Aufbau-Verlag. Berlin 1976
• Schmidt, Rudolf: Wilkendorfer Erinnerungen. In: Oberbarnimer Kreiskalender 1929, S. 79 -83
 
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2004