Schloss Ringenwalde

Auf halbem Wege zwischen Angermünde und Templin, einer früheren Handelsstraße, liegt Ringenwalde. Neben einigen gut erhaltenen Wohn- und Stallgebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert ist es vornehmlich der herrliche Schlosspark, der viele Besucher anzieht.Das ehemals dazugehörige Schloss derer von Saldern-Ahlimb existiert nicht mehr. Es wird dennoch hier aufgeführt, weil seine Geschichte stellvertretend für die Lebens- und Wirtschaftsweise der Angehörigen des niederen preußischen Landadels im 18. und 19. Jahrhundert steht: sie waren zeitlebens im wahrsten Sinne des Sprichwortes "verschuldet wie die preußischen Majore".


Schloss Ringenwalde, Lithographie
nach Alexander Duncker (1857- 1883)

Als Militärs in brandenburgisch-preußischen Diensten hatten die Brüder von Ahlimb die damals üblichen hohen Repräsentationskosten eines Offiziers weitgehend aus den Einnahmen ihrer Güter zu bestreiten. Hinzu kam ein übersteigertes Bedürfnis, die Sitten bei Hofe nachzuahmen. So kam es 1740/41 durch Wilhelm Erdmann von Ahlimb zum barocken Schlossbau, für den ein italienischer Architekt beauftragt wurde. Das Gebäude wurde umgeben von einem Park in französischem Stil.
1830 ausgebrannt, wurde das Schloss im klassizistischen Baustil umgebaut, der damaligen Mode entsprechend. Bauherr war der Königliche Kammerherr Emil Edmund von Saldern-Ahlimb, der 1840 in den Grafenstand erhoben wurde. P.J. Lenné erhielt den Auftrag für die Umgestaltung des Parks im englischen Landschaftsstil. So entstand ein durch Landschaftsgestaltung und Architektur bemerkenswertes Ensemble, welches sich harmonisch in das uckermärkische Naturpanorama einfügte. Der Schlossherr verstrickte sich jedoch in Schulden. Ein Teil der Schuldenlast wurde vornehmlich durch die Bauern getragen. Per preußischem Edikt von 1811 konnten sie sich vom Gutsherren mit einer Rente freikaufen. Ihre Zahlungen beglichen sie mit dem Verkauf von Teilen ihrer Ländereien und durch Fuhrdienste für das Schloss.Wie schon seine Vorgänger verschuldete sich auch der Erbe, Leopold von Saldern-Ahlimb, durch ein Leben auf großem Fuße in Wiesbaden, zusammen mit seiner Mutter. Nur das noch immer gültige feudale Privileg des Majorats schützte ihn 1911 vor der Pfändung der Güter nach dem Konkurs. Der Verhaftung 1922 konnte er sich jedoch nicht entziehen.Der völlige Ruin führte 1934 zum Verkauf eines Teils der Gutswirtschaft.

1939 eignete sich Reichsmarschall Göring Schloss und Park an, der seine uckermärkischen Güter als "Stiftung Schorfheide" deklarierte. Während des Krieges wurde das Schloss mit französischem Beutegut und sonstigem Privatbesitz belegt und von der SS bewacht. Vor Kriegsende war es teilweise Lazarett. Die letzte Handlung der vor der Sowjetarmee fliehenden SS-Einheit war die Sprengung des Schlosses. Das Zeugnis faschistischer Raubgier sollte nicht in die Hände der Sieger fallen.

Quellen:
• Friedrich, Walter "Geschichte von Ringenwalde in der Uckermark,
   Teil I der Ortschronik. O.J. (Als Manuskript gedruckt)
 
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003