Jagdschloss Groß Schönebeck

 

Im Zentrum von Groß Schönebeck, dem "Tor zur Schorfheide", liegt ein geschichtsträchtiges Jagdschloss. Bei Schachtgrabungen und nachfolgenden Notgrabungen 1993 wurden in unmittelbarer Nähe starke Feldsteinfundamente gefunden, die zu der Annahme führten, dass hier bereits eine mittelalterlich Burg gestanden haben könnte.

Das Jagdschloss Groß Schönebeck heute. Foto W. Ebert Jagdhornbläser im Schloßeingang  Foto: H.Domnick
Das Jagdschloss Groß Schönebeck heute
Foto: W. Ebert 
Jagdhornbläser im Schlosseingang
Foto: H. Domnick

Die Schorfheide gehörte vonHerrschenden in Brandenburg/Preußen. Es besitzt wohl die älteste Weidmannstradition der Mark. Urkunden belegen, dass schon Kurfürst Johann Cicero 1484 hier weilte, Kurfürst Joachim II. sich in den Jahren 1541 - 1549 mehrfach hier aufhielt und 1585 der Kurfürst Johann Georg in der Schorfheide jagte. Bereits 1516 wird erstmalig ein kurfürstliches Jagdhaus erwähnt, das aber im 30jährigen Krieg völlig zerstört wurde. Auf seinen Grundmauern ließ um 1680 der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm ein neues erbauen. Es wurde jedoch erst 1715 unter König Friedrich Wilhelm I. fertiggestellt. Seither war es Jagdquartier der preußischen Könige, so des "Soldatenkönigs", der 1722 hier weilte jeher zu den bevorzugten Jagdgebieten der . Letzter prominenter Gast war der preußische Kronprinz und spätere Kaiser Wilhelm II.
In der ersten Hälfte des 19. Jh. im Stile der Neo-Gotik nach englischem Vorbild erneuert, wirkt heute der zweigeschossige quadratische Putzbau mit seinen Ecktürmchen recht bescheiden. In der ersten Etage ist der große Wappen- und Festsaal mit einer Stuckdecke aus dem 18. Jh. sehenswert.

Mit dem Bau des Jagdschlosses Hubertusstock 1847/49 verlor Groß Schönebeck an Bedeutung und sein Jagdschloss diente ab 1864 Oberförster Witte als Mietwohnung. In der Folge blieb es Dienst- und Wohnhaus des jeweiligen Oberforstmeisters.

Jagdschloss Groß Schönebeck -
Wolfsausstellung / W. Ebert
1975 wurde es restauriert und als Kulturhaus der Forstwirtschaft Bernau übergeben. Wiederum war es Ausgangspunkt für Jagden, jedoch auf neue Weise. Zu DDR-Zeiten wurde die Jagd durch sich abwechselnde Jagdgesellschaften betrie- ben. Daran erinnert das folgend Hinweisschild im Museum: "In der DDR gehört die Jagd dem Volke. Heute jagen hier die Mitglieder der Jagdgesellschaft Joachimsthal: 14 Arbeiter - zehn Bauern - zwölf Angestellte und Angehörige der Intelligenz..."
Seit Anfang der 90er Jahre ist das Schorfheidemuseum im Schloss untergebracht.

Quellen:
• Ebert, W./ Domnick, H.: Unterwegs mit der Heidekrautbahn von Berlin in die Schorfheide.
   Grafisches Centrum Cuno, Calbe (2003)
• Nippert, E.: Die Schorfheide. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1995 (2. Auflage)
• Schlichtholz, G. :Domizil für Freunde der Jagd. In: "Brandenburger Blätter" vom 18. Febr.1994

 © Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003