Schloss Felchow
In Felchow hatte die alte Adelsfamilie von Stotz ihren Sitz. Bereits 1469 wird von Stotz als einer der Vasallen des brandenburgischen Markgrafen erwähnt. Im 16. und 17. Jahrhundert teilte diese Familie ihren Besitz mit anderen, darunter seit 1670 mit der Kurfürstin Dorothea, später mit dem Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erwarb Valentin von Stotz den Hauptanteil des Territoriums und baute vermutlich um diese Zeit ein barockes Herrenhaus. Die Kaminkacheln aus Greiffenberger Steingut tragen die Wappen der Adelsgeschlechter derer von Stotz und derer von Barfuß aus dem Jahre 1732. Das Wappen derer von Barfuß führt zu der Annahme, dass durch Heirat ein großes Vermögen dieser angesehenen Adelsfamilie in den Bau einging. Mit dem Tod des Christoph Ludwig von Stotz 1787 wurde Felchow über die Töchter vererbt, bis 1840 der Ritterschaftsdirektor und Landrat Carl Detlef von Winterfeld auf Kutzerow das Besitztum kaufte und es seinem Sohn Reinhold übergab.
Die von Winterfeld beauftragten Friedrich August Stüler (1800 -1865), einen Schüler Friedrich Schinkels, mit dem Bau eines Schlosses. Sein Entwurf geht auf das Jahr 1842 zurück. Stüler hatte sich in der Mark bereits einen Namen durch ähnliche Bauwerke erworben, so beim Um- bzw. Neubau der Schlösser in Boitzenburg, Arendsee oder Blumberg. Als Lieblingsbaumeister Friedrich Wilhelm IV. prägte er jedoch vor allem den Berliner Spätklassizismus. In die Baugeschichte ging er als Schöpfer des Neuen Museums und der Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin und des Nationalmuseums in Stockholm ein.
Nach Abbruch (oder Einbeziehung) des ehemaligen Herrenhauses entstand 1846/48 in Felchow ein schlichter, langgezogener klassizistischer Bau mit Merkmalen des "italienischen Villenstils". Der markante Turm unterstrich den Charakter eines Schlosses und erinnerte an das Flair der ländlichen Architektur in der Toskana. Ein Vergleich des ausgeführten Baukörpers mit dem Stülerschen Entwurf von 1842 zeigt, dass das Gebäude weit mächtiger, aber schlichter wurde als vorgesehen. Auf geplante Auszierde wurde verzichtet.
Letzter privater Eigentümer des Schlosses Felchow war die Familie von Wienskowski.
Nach 1945 wurde es für Wohnungen und andere Zwecke der Gemeinde eingerichtet. Der Wintergarten diente zeitweise als Imbisstube. Der ehemalige Adelssitz befindet sich heute in einem und erinnert kaum noch an das kulturhistorisch bedeutsame Bauwerk von einst. Der Turm wurde abgerissen.
Nach der Wende wurden mehrere Projekte für die Zukunft des Schlosses ins Auge gefasst, die aber alle scheiterten. Jedoch wurden bausichernde Maßnahmen eingeleitet, um das Baudenkmal nicht weiterem Verfall preiszugegeben.
Quellen:
• Börsch-Supan, Eva: Felchow. Linie Drei. Berlin 2001 (Reihe "Schlösser undGärten der Mark)
� Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003