Schloss Blankensee

 

Etwa 5 km nordwestlich von Gerswalde, zu erreichen über die B 109, liegt verborgen das "Schlösschen" Blankensee. Das Bauwerk wurde von Friedmund von Arnim in Auftrag gegeben. Er war der dritte Sohn des berühmten Dichterehepaares Ludwig Achim und Bettine von Arnim, die für die Zeit der Romantik in die deutsche Literaturgeschichte eingingen.

Unter den sieben Kindern stand Friedmund (geb. 1815) der Mutter Bettine besonders nahe - auch in ihren politischen Anschauungen. In Paris verkehrte er mit den Saint-Simonisten und gab hier unter einem Pseudonym die sogenannte "Polenbroschüre" der Bettine heraus, deren Druck in Deutschland von der Zensur verboten wurde. Während seiner Recherchen für Bettines "Armenbuch" sammelte er auch Märchen mit zum Teil sozialkritischem Einschlag, die er 1844 im Verlag Egbert Bauer unter dem Titel "Hundert neue Märchen, im Gebirge gesammelt" erscheinen ließ.
Diesem Band entnahm Wilhelm Grimm einige Märchen als Vorlage der erweiterten Auflage der bis heute beliebten "Kinder- und Hausmärchen". Diesem Band entnahm Wilhelm Grimm einige Märchen als Vorlage der erweiterten Auflage der bis heute beliebten "Kinder- und Hausmärchen".
 Nach dem Tod der Mutter 1859 erbte er das Gut Blankensee, heiratete Marie von Trott zu Stotz und hatte drei Kinder mit ihr. Bei der Geburt des letzten starb die Mutter. Der Witwer erzog seine Kinder allein, naturbezogen im Sinne Rousseaus.


Friedmund von Arnim, der dritte Sohn des Dichter- ehepaares Bettine und Ludwig von Arnim mit seinen Söhnen Erwin, Annois und Ottmar

Sein vom Vater, Ludwig Achim von Arnim, inspiriertes Interesse für Naturwissenschaften veranlasste ihn, sich mit Rezepten der Volksmedizin zu befassen. Dabei arbeitete er experimentell mit dem Apotheker von Templin zusammen. 1869 veröffentlichte er eine "Neue Heillehre".
 
Etwa auf das gleiche Jahr geht auch der Schlossbau zurück. Es ist ein zweiein- halbgeschossiger Putzbau in historischen, leicht orientalisiernden Formen. Besonders reizvoll ist die auf der Rückseite liegende Terrasse mit Freitreppe zum Park.
Nach der Enteignung 1945 diente das Schloss als Umsiedlerunterkunft. Danach stand das Objekt 10 Jahre leer und war dem Verfall preisgegeben.

Schloss Blankensee während der
Sanierung 2002, Foto: M. Klebert

In jüngster Zeit kaufte es die Urenkelin Friedmund von Arnims, Gräfin von Hahn, zurück. Sie lässt es derzeit mühevoll sanieren. Da es privat genutzt wird, kann es nicht besichtigt werden. Der Park ist jedoch öffentlich und soll es auch bleiben. Getreu der Familientradition beabsichtigt die Gräfin, hier einen Märchenpark zu gestalten.

Quellen:
• Arnim, Clara von: Der grüne Baum des Lebens.
   München, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur. Nachf. 1992
• Gräfin Hahn, 2002 mündliche Mitteilung
• Handbuch der Deutschen Kunstdenkmähler / Georg Dehio.
   Brandenburg. Deutscher Kunstverlag. München/Berlin 2000
 
  © Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003