Schloss Arendsee

 

Westlich von Prenzlau, inmitten einer reizvollen, von der Greifswalder Endmoränenstaffel geprägten Landschaft, ist Schloss Arendsee zu entdecken. Der zwei- bis zweieinhalbgeschossige Backsteinbau mit einem rechten Eckturm, einem Zinnenkranz und einem von Strebepfeilern gegliederten Portalvorbau spiegelt sich im "Haussee". Bauherr war Albert Ernst Ludwig Graf von Schlippenbach (1800 - 1886). Nach dem Tod des Vaters übernahm er 1830 die Verwaltung der Güter seiner Familie, die seit 1686 Arendsee besaß. Er beauftragte Friedrich August Stüler (1800 - 1865), einen maßgeblichen Vertreter des Berliner Spätklassizismus, mit dem Entwurf des Schlosses. Es wurde 1839/43 im Stile der englischen "Castle Gothic" auf einer mittelalterlichen Burgstelle erbaut. Der ebenfalls im 19. Jahrhundert angelegte ausgedehnte Landschaftspark gibt der Gesamtansicht den natürlichen Rahmen.


Schloss Arendsee, Westseite. Foto: W. Ebert
Graf von Schlippenbach wurde 1840 zum Kammerherrn des preußischen Königs ernannt. Vom Hofleben keineswegs angetan, floh er auf sein Schloss so oft er konnte. Er war in Arendsee aufgewachsen und liebte vielmehr das Leben der "kleinen Leute" auf dem Lande. Er beschrieb es in Gedichten, die er heimlich auf seinem Schloss verfasste. Seine Freunde Heinrich Heine und Adalbert von Chamisso ermutigten ihn zur Veröffentlichung.
So erschien 1883 erstmals eine Sammlung dieser Gedichte.
 

Einige von ihnen wurden vertont. Besonders die Studentenlieder "Ein Heller und ein Batzen" oder "Nun leb` wohl du kleine Gasse", an seine Zeit als Jurastudent in Göttingen und Berlin erinnernd, werden noch heute gern gesungen. Das Schloss mit seinen späteren Anbauten ist gut erhalten und wurde viele Jahre als Schule genutzt.

Quellen:
• Werte der deutschen Heimat. Das Feldberger Seengebiet. Verlag Hermann Böhlaus Nachf. Weimar 1997
• Märkische Dichterlandschaft. Hrsg. von Peter Walther. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998

©  Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003