Schloss Altranft
Unweit von Bad Freienwalde, an der B 167, liegt Schloss Altranft. Seine Geschichte trägt viele Namen märkischen Adels, so derer von Pfuel, von Malchow, von Bomsdorf, von Marschall und von Hacke, bis es 1916 wegen Überschuldung an Heinrich Wertheimer und danach an Carl Eschenbach verkauft werden musste.
Das um 1600 errichtete Herrenhaus wurde 1678 zum barocken Schloss umgebaut. Es ist heute der parkseitig gelegene Anbau der später errichteten Dreiflügelanlage in neubarocker Form.
Von allen Eigentümern des Schlosses ist besonders Samuel von Marschall, Geheimer Kabinettssekretär und später Geheimer Finanzrat Friedrich Wilhelm I., historisch interessant, der 1739 Schloss und Gutswirtschaft kaufte. Die ständigen Überschwemmungen großer Teile des Oderbruchs veranlassten bereits einen seiner Vorgänger, Oberst Wolf Friedrich von Bomsdorf, zu ersten Meliorationsarbeiten.
Schloss Altranft, Foto: W. Ebert
Von Marschall nahm dieses Verfahren in
größerem Stile auf und ließ Einpol- derungsarbeiten für den größten westlich der Oder gelegenen Teil seiner Ländereien durchführen. Sie regten vermutlich Friedrich Wilhelm I. zur Idee der großflächigen Trockenlegung des Oderbruchs an. Das Vorhaben konnte jedoch erst später von seinem Sohn, Friedrich II., verwirklicht werden.
Dem Drängen von Marschall ist es zu verdanken, dass 1745 der Niederländer Simon Leonhard von Haerlem mit der Erarbeitung eines Projektes für die Trockenlegung des Niederoderbruchs beauftragt wurde. Die fertigen Pläne legte der König 1746 dem berühmten Schweizer Mathematiker Leonhard Euler zur Begutachtung vor. 1747 bestätigte Friedrich II. das Projekt und ernannte von Marschall zum Vorsitzenden der Kommission für dessen Ausführung. Das Schloss Altranft erinnert somit an eine herausragende Persönlichkeit, deren Lebenswerk in der Mitgestaltung einer friedlichen Entwicklung Preußens lag.
Nach 1945 beherbergte das Schloss zunächst Umsiedler, später Schule, Kinderkrippe, Schulhort, Gaststätte, Kreisbibliothek und Kulturhaus. Seit den 70er Jahren ist das Schloss Zentrum des agrarethnographischen Freilicht-Museums. Es konnte auch nach der Wende fortbestehen und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit bei vielen Besuchern.
Quellen:
• Hemm, P. / Natuschke, P.: Schloss Altranft - ein märkisches Herrenhaus.
In: Die Mark Brandenburg. Heft 21, 1996
• "Ein Lebenswerk für die Zukunft Preußens" und "Gute und ersprießliche Dienste".
In: Brandenburger Blätter Nr. 141 v. 12. Nov 1999
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003