Schloss Altlandsberg

Nur wenige Reste erinnern noch an das königliche Schloss Altlandsberg: die schmucken Portale der Schlosskirche sowie zwei Torpfeiler. Das Schloss brannte 1757 bis auf die Grundmauern ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Die "Schlossgeschichte" der Märkischen Eiszeitstrasse hinsichtlich ihrer Baukunst und ihrer kurfürstlichen und königlichen Historie wäre jedoch lückenhaft, wenn es keine Erwähnung fände.


Königliches Schloss Altlandsberg
Stich von Daniel Petzold aus dem Jahre 1712


 
An gleichem Standort befand sich ursprünglich eine Burg, die den Verkehrsweg von Berlin in die Neumark wehrhaft sicherte. Sie stand erst in markgräflicher Verwaltung und ging dann in den Besitz derer von Krummensee über. Nach Verlust ihrer Wehrfunktion bauten die neuen Eigentümer an deren Stelle ein Feldsteinschloss, um ihre Macht zu repräsentieren. Sie waren nicht gerade beliebt, da sie die Altlandsberger in ihrer Selbstbestimmung hinderten. Deshalb galt Otto I. von Schwerin (1616 - 1679) als Retter, als er 1654 die Herrschaft übernahm. Der aus Pommern stammende Adlige genoss als Erzkämmerer hohes Ansehen bei Hofe, was er mit dem Bau eines neuen Schlosses zu demonstrieren gedachte - große Schlossprojekte wurden in dieser Zeit als standesgemäß erachtet. Nach Abriss des Feldsteinschlosses 1657 entstand bis 1662 ein zweigeschossiger Mittelbau mit beiderseits rechtwinklig anstoßenden Flügeln und einem mit Kupfer gedeckten Uhrenturm. Der Bau ähnelte einem Hufeisen.
1658 wurde von Schwerin erster Minister und Oberpräsident des Geheimen Rates. Der Große Kurfürst und seine Gemahlin vertrauten von Schwerin die Erziehung der Kurprinzen Carl Emil, Friedrich ( dem späteren 1. König von Preußen), Philipp und Albrecht an. Da diese zeitweilig in Altlandsberg lebten, wurde das Schloss nochmals bis 1671 angebaut. Im Tagebuch v. Schwerins werden die Baumeister Philipp de Chieze und Rütger von Langerfeld (Erbauer des Schlosses in Köpenick) als Architekten genannt.
1679 erbte der Sohn Otto II. von Schwerin (1645 - 1705) das Anwesen, zugleich auch die hohen Ämter des Vaters bei Hofe. Nach seinem Tode übernahm Friedrich Wilhelm von Schwerin die Besitzungen. Auf Drängen des ersten Preußenkönigs Friedrich I. - in Erinnerung an glückliche Kinderjahre - verkaufte er den Besitz an die Krone. Friedrich I. ließ das Schloss "königlich" umbauen, um es ab 1709 als Sommerresidenz bis 1712 regelmäßig zu nutzen. Der Auftrag für die Projektierung ging an seinen Hofarchitekten Johann Friedrich Freiherr von Eosander (1669 -1728), geboren in Schweden und erzogen in Frankreich, der sich mit dem Bau des Schlosses Litzenburg (später Charlottenburg) bereits einen Namen gemacht hatte. Ausgeführt wurde der barocke Bau von Philipp Wilhelm Nuglich. Die Parkanlage unterstrich das monumentale Bauwerk. Ein Kupferstich von Daniel Petzold aus dem Jahre 1712 bezeugt die Dimensionen der prächtigen Gesamtanlage. Die kostbare Innenausstattung und die rauschenden Feste auf Schloss Altlandsberg entsprachen voll den Bedürfnissen des prunk- und geltungssüchtigen ersten Preußenkönigs.
Der höfische Glanz verblasste jedoch mit seinem Tode 1713. Sein Sohn, der spartanische "Soldatenkönig", verabscheute den Luxus und verurteilte die hohen Schulden seines Vaters. Er ließ die Restarbeiten am Schloss stoppen und verfügte 1736 dessen Räumung sowie die Umpflanzung der Bäume nach Schloss Charlottenburg. 1742 wurden Fenster und Türen vernagelt. Bei Schlechtwetter exerzierten im Schloss die Soldaten der Garnison. Der alles vernichtende Brand 1757 kam dem König wohl nicht ungelegen - der Verfall des Schlosses war ohnehin nicht mehr aufzuhalten. Nur die Schlosskirche wurde bis 1768, wenn auch stark verändert, wieder aufgebaut.

Quelle:
Frieske, M./ Niedrich, H.: Altlandsberg. Findling - Buch und Zeitschriftenverlag, Neuenhagen 2000
 
  © Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2003