Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena Templin

Templin als Hauptort der westlichen Uckermark ist an einem strategisch und verkehrsmäßig wichtigen und von Gewässern geschützten Punkt um 1230 angelegt worden. Hier kreuzten sich alte Straßen von Zehdenick nach Prenzlau und von Groß Schönebeck bzw. Angermünde nach Lychen und Mecklenburg. Vermutlich wurde der Ort nach der askanischen Besitzergreifung der Uckermark um 1250 zur Stadt erhoben. Sie führt den askanischen Adler im Wappen - folglich gab es keine Gründung durch die Pommernherzöge (wie anderswo in der Uckermark). Vom Anlageschema her ist Templin mit der Regelmäßigkeit der Straßen eine typische Gründungsstadt der askanischen Expansionszeit.


Stadtkirche Templin
Foto: W. Ebert

In den Wirren nach dem Aussterben der Askanier (1319/20), wo andere uckermärkische Städte durch ständige Kriegswirren zwischen Pommern und Brandenburg ihr Ansehen verloren, konnte Templin seine Stellung und seine Rechte beträchtlich verstärken. Im August 1320 verbrieften die Pommernherzöge die bisherigen Rechte und veräußerten der Stadt zahlreiche Einnahmen aus Gewässern, Forsten und Mühlen. Auch die folgenden Markgrafen haben der Verschleuderung landesherrlicher Rechte nicht E_self gebieten können. Um 1325 dürfte im Wesentlichen der Bau der Stadtmauer abgeschlossen worden sein - noch heute eine der besterhaltenen kompletten Stadtbefestigungen. Nachdem die Stadt Lychen 1317 an Mecklenburg fiel, nahm Templin im Fernhandel großen Aufschwung. Sein Wohlstand beruhte aber auch auf Einnahmen aus dem Durchgangsverkehr, dem Handwerk und der Landwirtschaft, der Fischerei und dem Brauwesen. Wie in den meisten märkischen Städten gab es 3 Hospitäler von denen die Kapelle des St.-Georgs-Hospitals (Backstein 14./15. Jahrhundert) erhalten ist.Die wirtschaftliche Blüte der Stadt endete Mitte des 16. Jahrhunderts. Von mehreren Stadtbränden betroffen (1492, 1530, 1618) und im Dreißigjährigen Krieg fast völlig verlassen, erholte sie sich nur langsam.
Bei einem großen Stadtbrand 1735 wurde die Stadt erneut stark zerstört. Um 1750 entstand das neue Rathaus, ein freistehender rechteckiger dreigeschossiger Putzbau in klassizistischen Formen.1945 wurde die Stadt durch Luftangriffe teilweise erneut zerstört.

Zur Gründungsstadt gehörte die Stadtkirche Templin aus Feldsteinquadern. Sie ähnelte vermutlich der frühgotischen Kirche in Lychen. Von der Kirche des 13. Jahrhunderts ist der untere Teil des Westbaus mit seinem Spitzbogenportal erhalten. Im 15. Jahrhundert wurde eine dreischiffige Backsteinhalle mit Umgangschor errichtet, ein spätgotischer repräsentativer Bau, der das Selbstbewusstsein und den Reichtum der Stadt unter Beweis stellte. Sein Grundriss blieb auch nach dem Stadtbrand bewahrt.

Das Innere besitzt eine flache Holzdecke auf quadratischen Pfeilern, zwischen denen hölzerne Emporen umlaufen. Auf der Westseite steht die Orgel mit einem Prospekt von 1769.Außen wurde die Kirche zu einem barocken Putzbau mit Lisenen, Pilastern, Bandquaderungen, profilierten Konsolen, Schlusssteinen und vorspringenden, teilweise geschwungenen Gesimsen umgestaltet. Die Südseite wurde mit einer monumentalen Portalnische betont. Der Turm erhielt einen stattlichen mehrgeschossigen Aufbau mit kupferbeschlagener Laterne und Haube. Für den Neubau 1749 war Bauinspektor Karl Samuel Schmidt aus Berlin am Werk, der auch das hübsche Rathaus von Templin verantwortete.




Die Stadtmauer von Templin Foto: H. Domnick 2014           

Der magnetische Stein am Museum                                         Die neue Holzbrücke , die die Stadt verbindet.
Fotos: H. Domnick  2014

© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2006

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