Stadtkirche St. Katharinen Schwedt

Schwedt war von Alters her eine bedeutende Wegkreuzung im unteren Odertal. Unter pommerscher Herrschaft schon Anfang des 12. Jh. entstanden und bereits christianisiert, kam die Siedlung um 1230 an die Askanier. 1265 wird sie erstmals als "civitas" (Stadt) benannt. 1354 wurde die Stadt von Ludwig dem Römer erneut an Pommern abgetreten und 1428 an den Hofbankier der Pommernherzöge, Rule Lindstedt verpachtet. 1465 huldigte sie den brandenburgischen Hohenzollern. Diese überließen den Grafen von Hohenstein von 1481 - 1609 den Besitz. Unter ihnen wurde die Reformation durchgesetzt.
Während des Dreißigjährigen Krieges war Schwedt mehrfach Feldlager - danach war von der Stadt und ihren Einwohnern fast nichts mehr übrig.
1670 beginnt mit der zweiten Gemahlin des "Großen Kurfürsten", Dorothea, die Epoche der Markgrafen. Nach einem Stadtbrand von 1681 erfolgte eine barocke Neuanlage der Stadt durch den Holländer Michel Mattysch Smids. Bis 1788 war Schwedt Residenz der Markgrafen von Brandenburg-Schwedt. Der letzte Markgraf Friedrich Heinrich erhob Schwedt zu einer Kulturstadt - er errichtete hier eines der ersten Theater in Deutschland.
1945 wurde die Stadt zu 85 % zerstört. Ein Rest der barocken Architektur blieb mit der Französischen Kirche erhalten. Auf ovalem Grundriss baute sie 1777 Landbaumeister Georg Wilhelm Berlischky für die Hugenotten.


St. Katharinen Schwedt
Foto: W. Ebert

Die Stadtkirche St. Katharinen hatte einen Vorgängerbau vermutlich aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, der einem Brand zum Opfer fiel. Es war ein kreuzförmig angelegter turmloser Feldsteinbau frühgotischen Ursprungs mit einem Tonnengewölbe. Die für diese Zeit außergewöhnlich Form brachte ihm in früheren Schriften auch die Bezeichnung "Kreuzkirche" ein. 1572 ließ Graf Martin von Hohenstein, dem damaligen Besitzer von Schwedt, die Kirche erneuern. 1580 kam es zur Stiftung eines geschnitzten Renaissancealtars. Im Rahmen der Umgestaltung der Stadt nach dem Stadtbrand 1681 erhielt die Kirche einen massiven Turm, der sich in viermaliger Abstufung nach oben verjüngte.
1822 erfolgte der Einbau einer neuen Orgel durch den berühmten Meister Grüneberg aus Stettin. 1887 brach eine Feuerbrunst aus, die auch den Kirchturm erfasste und ihn bis zum Granitunterbau vernichtete.
1887/90 entstand unter der Leitung des königlichen Baurates Ludwig Dihm ein Neubau. Er bewahrte im Kern den mittelalterlichen Bau, wurde aber in neugotischen Formen umgebaut und erweitert. Der massige Turm beherrschte das Bild der Stadt. Er wurde auf quadratischem Grundriss errichtet und mit reicher neogotischer Gliederung und Zinnenkranz versehen.
Das Tonnengewölbe der Kirche wurde durch spitzbogige Kreuzgewölbe ausgewechselt. Auch erfolgte der Anbau einer Taufkapelle und einer Sakristei.

Während der Zerstörung der Stadt im 2. Weltkrieg 1945 ist auch die Kirche ausgebrannt. Die gesamte wertvolle Inneneinrichtung wurde vernichtet. Aus Mitteln des Lutherischen Weltbundes wurde die Kirche schon 1951/56 im neogotischen Stil vereinfacht wieder aufgebaut und von Bischof Otto Dibelius geweiht. Original ist der spitzbogige Triumphbogen. Der Altar wurde auf die Westseite versetzt und die Apsis zur Vorhalle umgebaut. 1953 konnte die neue Orgel, eine Schuke-Orgel geweiht werden.
1991 erfolgte die Übergabe der Christusfigur des Bildhauers Stephan Rathgeber für den Altarraum.
 

Blick in den Innenraum der Kirche mit der Christusfigur 
im Altarraum und der Schuko-Orgel  Foto: H. Domnick

© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2006