Fürstenwerder wurde vermutlich 1236 gegründet und von den Askaniern zur Stadt erhoben. Ein Mauerring aus großen Feldsteinen umgibt die Stadt wie eine Burg. Zwei Tore an den Straßenmündungen mit spitzbogigen, backsteinüberwölbten Durchfahrten und zwei Wieckhäusern zeugen von der früheren Funktion dieser Siedlung. Als Grenzstadt zwischen Brandenburg und Mecklenburg hatte sie vornehmlich militärische Bedeutung: hier konnte der Engpass zwischen dem Dammsee und dem Großen See abgeriegelt werden. Darauf gründete sich der Wohlstand der Bürger. Die brandenburgische Grenzbefestigung gegen Mecklenburg und Kontrollstation der Landenge zwischen den Seen sank seit dem 15. Jahrhundert an Bedeutung. Fürstenwerder war nur noch ein "adliges Städtlein" - sein städtischer Status ging verloren.
Die Kirche von Fürstenwerder hat sich als Gründungsbau mit schiffsbreitem Westturm aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts erhalten und wurde nicht, wie anderswo, durch einen Backsteinbau ersetzt. Von daher erheischt sie besondere Aufmerksamkeit.
Sie ähnelt einer Vielzahl von Dorfkirchen in der Region der Märkischen Eiszeitstrasse.Äußerlich erscheint sie als einheitlicher Feldsteinsaalbau, der nur im östlichen Teil mit Dreifenstergruppen unter Blendbögen und mit Bogenfriesen reicher gestaltet ist. Auffällig sind die spitzbogigen Portale und Fenster sowie die farblichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Granitarten an den Portalen. Der quadratische Turmaufsatz mit Ecklisenen und geschwungener Schindelhaube stammt von 1786, ebenfalls die Balkendecke und die Emporen.
© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2006