Stadtpfarrkirche St. Sophia Brüssow

Im Schutze einer Burg an der Strasse von Stettin nach Prenzlau entstand die Stadt Brüssow. Ritter Heinrich von Stegelitz bewährte sich im Gefolge der Markgrafen Johann I. und Otto III. und wurde für seine Dienste mit Besitzungen in der Uckermark belehnt. Etwa um 1259 übernahm er die Grundherrschaft nebst Gerichtsbarkeit über die Stadt Brüssow und verlieh ihr Stadtrecht. Es galt Prenzlauer und Magdeburger Recht. An der Grenze zu Pommern war die Stadt ständigen Streitereien zwischen den brandenburgischen und pommerschen Landesherren ausgesetzt. Die Reste der Feldsteinmauer im Süden sowie die Umfassungsmauern mehrerer Weichhäuser legen Zeugnis davon ab, dass die Stadt Anfang 14. Jahrhundert befestigt wurde.

 


Stadtkirche St. Sophia Brüssow
Foto: Kay Klebert

Die Geschichte dieser Stadt ist insofern außergewöhnlich, weil sie zeitweilig märkisch und zeitweilig pommersch war, zeitweise war sie Lehnsbesitz mit städtischen Privilegien und 1726 - 1737 Domäne des Kronprinzen Friedrich, danach Königliches Amt Brüssow.
Im 16. Jahrhundert verlor der Ort den Stadtstatus und wurde urkundlich nur noch als "Flecken" bezeichnet. Als Gutsdorf hatten seine Einwohner beim Gutsherrn Dienste zu leisten. Erst mit der Einführung der preußischen Städteordnung von 1809 erlangte Brüssow wieder den Status einer Stadt. 1935 erhielt der preußische Generalfeldmarschall August von Mackensen, der letzte noch lebende Heerführer des 1. Weltkrieges, das Erbgut Brüssow vom Nazi-Regime geschenkt.


Kanzelaltar Stadtkirche Brüssow
Foto: Kay Klebert

Die erste städtische Siedlung wurde auf ovalem Grundriss erbaut und etwa in dessen Mitte die Stadtkirche St. Sophia. Es ist ein rechteckiger Feldsteinbau aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts mit nicht ausgebautem Westturm in Schiffsbreite. Beachtenswert sind die sichtbaren Backsteinabschlüsse der ehemaligen Lanzettenfenster und die drei ursprünglichen Spitzbogenfenster im Ostgiebel.

Der hölzerne Kanzelaltar von 1714 mit reichem Dekor stammt von Rosenberger aus Stettin. Seitlich der die Kanzel rahmenden Säulen sind Skulpturen von Moses und anderen Heiligen angebracht. Die jeweiligen Stadtherren und später der Fiskus im 19. Jahrhundert hatten das Patronat und folgten ihren Pflichten zur Erhaltung und dem Ausbau der Kirche.

Der Westgiebel und der quadratische Turmaufsatz aus Fachwerk mit Spitzhelm stammen aus dem Jahr 1836. Im gleichen Jahr wurde das Innere der Kirche mit einer Balkendecke und Hufeisenempore ausgestattet. Bemalung und Bibelsprüche stammen aus dem Jahr 1936.1995/96 wurde die Kirche restauriert.

Quellen:

  Jahrbuch des Uckermärkischen Museums und Geschichtsvereins in Prenzlau. Band 2:
  Geschichte der Stadt Brüssow. Prenzlau 1941

© Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2006