| Kennen Sie Biesenbrow? Es ist ein kleines Dorf bei Angermünde, wo einer der beliebtesten Dichter geboren wurde und lange Zeit dort lebte: Ehm Welk (1884 - 1966). Biesenbrow ist das Urbild seiner Romane "Die Heiden von Kummerow" und " Die Gerechten von Kummerow". Wie lebten die Dorfbewohner der Uckermark zu Bismarcks Zeiten? "Im Bruch hinter dem Berge..." so charakterisiert er den Standort und die Lebenssicht seiner großen und kleinen Helden im ersten Buch. Liebevoll und humorig werden die "heidnischen Bräuche" sowie die Streiche, Träume und Ängste der Kinder des Dorfes beschrieben. Der elfjährige Martin Grambauer gerät in Gewissenskonflikte, wenn es um Gerechtigkeit geht: warum darf sein Freund Johannes Bärensprung aus dem Armenhaus als Sieger beim "Heiden-Döpen" die erwählte Königin Ulrike nicht küssen, wieso darf der Graf die Kiebitzeier essen und anderen wurde das Nesterausnehmen verboten, wieso wird der arme Dorfhirte Krischan Klammbüdel verjagt, nur weil er keine Papiere hat? Lebensträchtig ist die Figur des Kantors Kannegießer. Unermüdlich versucht er in der einklassigen Dorfschule (zeitweilig bis zu 80 Kinder aller Stufen), neben dem Katechismus ein Stück der großen Welt in das hinterwäldlerische Dorf zu holen. Der poltrige Pastor Breithaupt müht sich als Ackerbauer, und wenn er zu einem Sterbenden gerufen wird, zieht er auf dem Feld hurtig seinen Talar über die dreckige Arbeitskleidung. |
Gedenktafel für Ehm Welk an der Schule in Biesenbrow
(Foto: W. Ebert) |
Im zweiten Buch wird die Geschichte des Dorfes fortgesetzt. Die Kinder versuchen nunmehr durch eigene Taten, die im landläufigen Sinne gut sind, Gerechtigkeit zu üben. Ihre guten Absichten scheitern an den gegensätzlichen Verhältnissen im Dorf. Auch in diesem Band werden alte Dorftraditionen, so beispielsweise die "Ausköst" (Erntefest), erlebnisreich geschildert. Ehm Welks Kummerow-Romane erreichten eine Gesamtauflage von über 3 Millionen.
In den sechziger Jahren wurden die "Heiden..." verfilmt - eine "gesamtdeutsche" Koproduktion, die noch heute zu sehen lohnt.
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