Sagen

Die ersten literarischen Zeugnisse der Region sind in einem großen Sagenschatz zu finden. Die für unsere Vorfahren unerklärlichen Naturgegebenheiten werden in Sagen reflektiert. Sie erzählen von Riesensteinen und moorigen Seen, von Sümpfen und düsteren Wäldern und von Stätten, an denen es nicht geheuer ist. Wo es keine natürliche Erklärung gab, spuken Teufel, weiße Frauen, Zauberer undKobolde. Eigene Erfahrungen und Aberglauben vermischten sich zu geheimnisvoller Poesie. Die Sagen bewahren aber auch längst vergessene Geschichte. Einige regen noch heute die Archäologen zu Forschungen über verschwundene Städte und Schlösser oder versunkene Glocken an. Auch soll es heute noch Leute geben, die den Klosterschatz von Chorin suchen... Aus mündlicher Überlieferung werden in den Sagen die Wünsche und Vorstellungen der "kleinen Leute" darüber lebendig, welche menschlichen Eigenschaften sie wertschätzten - so Weisheit, List, Ehrlichkeit, Großmut, Verzicht und Gerechtigkeit - und welche sie verurteilen - so Habgier, Diebstahl, Hartherzigkeit,Geiz, Übermut, Ungerechtigkeit, weibliche Neugier und Hochmütigkeit.

So gibt es:

Sagen über besondere Naturerscheinungen, in "Der Riesenstein bei Wandlitz", "Reinfarren", "Gude, die Nixe vom Bachsee", "Das Riesenmädchen vom Parsteiner See", "Die weiße Frau bei Niederfinow" oder" "Die Böhmer Heide";

Sagen überverschwundene Städte, Schlösser, Schätze und Glocken, so in "Der Teufelsdamm und das Schloss im Ückersee","Das Schloss im Werbellinsee" , "Die Stadt im Parsteiner See", "Der Böttcher bei den Unterirdischen" oder "Blumenthal".

Sagen mit Wertorientierungen für das Verhalten der Menschen, so in "Der Hecksilbergroschen", "Klingelmarie", "Die alte Eiche", "Wie ein Bauer Adliger wurde", "Das Knäuel ohne Ende", "Drei Erbsen und eine Fischsuppe","Der Oderberger Drak" oder "Das Pferdeei";

Sagen über die Lebenswelt des Adels, so in "Albrecht der Bär", "Lütt Heinrich","General Spar als Hexenmeister", Markgraf Hans", "Die von Uchtenhagen" oder "Wie die von Arnim zu ihrem Namen kamen";

Sagen über ortsbezogene Begebenheiten, so in "der Wunderkreis auf dem Hausberg", "Die Schlangenglocke von Bernau", "Die Prinzessin vom Schlossberg zuBiesenthal", "Die Burg Vierraden", oder "Bärens Kirchhof" .

Die Texte der genannten und weiterer Sagen sind unter anderem nachlesbar in Publikationenvon R. Bügel, I. Drewitz, G. Hänsel, R. Schmidt,G. Wermusch und
J. Winkler.