Freiheitskampfgegen Napoleon

Während sich in anderen Teilen Deutschlands die geistigen Kräfte gegen die französische Besetzung formierten und den Freiheitskampf gegen Napoleon vorbereiteten, gab es in der zeitgenössischen Literatur der Region keinen direkten Bezug. Dass hier jedoch mutige Bürger lebten, bezeugen 2 kleine Geschichten, die im Nachhinein von Rudolf Bügel aufgeschrieben wurden. Die erste Geschichte erzählt "Vom mutigen Ständchen des Bernauer Stadtmusicus", der während der Besetzung vom französischen Oberst Lècartaufgefordert wird, zu Ehren Napoleons ein Geburtstagsständchen zu blasen. Die Angst vor Repressalien lässt den Musikus zittern. Dennoch besteigter mit seinen Gesellen den Turm von St. Marien und bläst mit grimmiger Entschlossenheit das alte Volkslied: "Es kann ja nicht alles so bleiben/Hier unter dem wechselnden Mond...".Stolz hören die Bürger diese Melodie. Auch die französischen Dragoner sind entzückt - sie kennen zum Glück den Text nicht.

Die zweiteGeschichte beruht auf Briefen des Karl FriedrichWilhelm Reyher aus Groß Schönebeck, die er an seinen Vater schrieb, der hier als Kantor und Lehrer wirkte. Karl Friedrich wurde mit 16 Jahren Soldat. 1809 war er beim Schill`schen Corps. 1813 nimmt er als Adjutantdes Oberst von Katzeler am Feldzug gegen Napoleon teil. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig hat Reyher bis Waterlow an vorderster Front gekämpft.


Tafel am Schulhaus in Groß Schönebeck, demGeburtshaus des Karl Friedrich von Reyher
(Foto: W. Ebert)

1828 wurde er für seine Verdienste geadelt.
Er gehört zu den bemerkenswertesten Männern des 19. Jahrhunderts imBarnim.