Bänkellieder und Moritaten
Bänkellieder und Moritaten erfreuten sich im 19. Jahrhundert großer Beliebtheit auf den Jahrmärkten. In Liedform wurden "wahre Begebenheiten" erzählt und am Schluss wurde die Moral der Geschichte verkündet. Das Herz bewegende verband sich oft mit Blutrünstigem oder Humorigem. Die Ausschmückungen kannten keine Grenzen. Dazu wurden selbstgefertigte Bilder gezeigt. DerLeierkasten ersetzte die Musikinstrumente. Die Verfasser blieben zumeist unbekannt.

Aus derRegion der Eiszeitstraße ist die schauerliche Moritat vom tragischen Tod des Forstjägers Schulze am 21. Oktober 1832 erhalten geblieben. In der Schorfheide stellte der mutige Forstjäger einen Wilddieb und wurde dabei selbst erschossen. Diese Untat erregte damals die Gemüter und die Moritat wurde noch lange auf den Jahrmärkten gesungen. In der Nähe von Hubertusstock erinnert noch heute ein Steinkreuz an dieses Vorkommnis.


Bänkelsänger, Ausschnitt aus einem Kupferstichvon D.Chodowiecki (Illustration: U. Postler )
Leider in Vergessenheit geraten ist die elegisch-patriotische Moritat mit der Schilderung des Begräbnisses des Andreas Förster aus Angermünde. Er war bei der Schlacht von Sedan 1870 gefallen. Ein sächsischer Kamerad des tödlich Verwundeten nahm dessen letzte Wünsche entgegen und bestattete ihn.