Chwarszczany (Quartschen)


Im südlichsten Zipfel des Kreises Soldin – Küstrin gehört bereits zur Wojwodschaft Lebus – liegt der kleine Ort Chwarszczany (auf deutsch Quartschen). Er spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte Westpommerns – er war Sitz einer Komturei der Tempelritter. Auch heute noch ist die gut erhaltene Kapelle aus dem 13. Jahrhundert ein besonderes kulturelles Kleinod.
Im Jahre 1232 schenkte Wladyslaw Odonicz, Herzog von Großpolen (in anderen Dokumenten soll es Heinrich I. Von Schlesien gewesen sein) den Templern den Ort Chwarszczany, wo diese wenige Jahre später eine Kapelle bauten. Ab 1282 ist eine Komturei vor Ort überliefert.
1286 trat Markgraf Otto VI von Brandenburg dem Konvent von Chwarszczany bei. 1291 war sie die Residenz des Provinzmeisters Bernhard von Everstein. Nach der Auflösung des Templerordens durch Papst Clements V. übernahmen der Johanniterorden 1318 den Besitz der Templer.
1540 wurde die Johanniter-Komturei aus Chwarszczany nach Swidwin (ehemals Schivelbein) verlegt. Die Johanniterkommende wurde in ein königliches Domänenamt umgewandelt.


Quartschen Templerkapelle. Foto W.Ebert
Quartschen Templerkapelle. Foto W.Ebert

Quaratschen Templerkirche innen. Foto W. Ebert
Kapelle innen. Foto W. Ebert


Im Jahre 2004 beginnen die archäologisch-architektonische Forschungsarbeiten auf dem Gelände der Komturei und ein Jahr später ist der Beginn der Entfeuchtungs- und Austrocknungsarbeiten an der Kapelle, verbunden mit der Rettung der Wandmalereien aus dem 14. zum 15. Jahrhundert.

Wenn man schon in Chwarszczany ist, sollte man nicht versäumen, das Schloss Tamsel, weches einen großen Schlosspark mit wertvollen Parkbäumen sowie die dran angrenzende Warthebruch.
Das Schloss Tamsel (poln. Palac Dabroszyn) wurde 1686 von Feldmarschall Hans Adam von Schöning mit Hilfe griechischer Handwerker erbaut. Er war jener weit berühmte Kriegsheld, der die Brandenburgischen Truppen nach Ungarn führte und mit ihnen 1686 die von den Türken besetzte Festung Ofen (heute Budapest) erstürmte.


Schloss Tamsel um Mitte des 19. Jahrhunderts. Sammung Duncker. Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Schloss Tamsel um Mitte des 19. Jahrhunderts. Sammung Duncker. Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Schloss Tamsel bei Küstrin. Foto W. Ebert
Schloss Tamsel bei Küstrin heute. Foto W. Ebert
 


Bekannt wurde das Schloss durch den Besuch und die Beschreibung von Theodor Fontane. Auch Kronprinz Friedrich von Preußen besuchte das Schloss mehrfach, er schwärmte für die Schlossherrin, Luise Eleonore von Wreech.
In den letzten tagendes 2.Weltkrieges wohnte General Shukow im Schloss. Später war es sowjetisches Lazarett.
Seit 2000 wird es restauriert, die Geldmitelt reichten aber nicht aus und es steht heute zum Verkauf.

Unmittelbar hinter dem Schlosspark beginnt das Warthebruch. Es handelt sich dabei um eine Sumpf- und Moorlandschaft
in der Woiwodschaft Lebus von besonderem Reiz und einer großen Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume. Nach der Trockenlegung des Oderbruchs beauftragte  König Friedrich II. Franz Balthasar Schönberg von Brenkenhoff mit der Trockenlegung und Urbarmachung der Region zwischen den Städten Küstrin und Landsberg (Warthe).  Sie wurde zwischen 1763 bis 1767 durchgeführt.

Warthebruch bei Tamsel. Foto Norman Ebert
Warthebruch bei Tamsel. Foto W. Ebert

Schöpfwerk Küsstrin. Foto Norman Ebert
Schöpfwerk Küstrin. Foto Norman Ebert


Quellen:
Biens, Paul :Heimatkreis Soldin (Hrsg.): Lippehne - Heimatkreis Soldin/Nm., Soltau, 1981.
Biens, Paul : Chronik der Stadt Lippehne und der umliegenden Dörfer, 1908.
Biens, Paull: Die Neumark im Herzen : Zu Landschaft, Natur, Geschichte und Brauchtum im östlichen Brandenburg,
   Hrsg. von Jörg Lüderitz [Schöneiche bei Berlin] Individuell

Fontane, Th.: Wanderungen durch die Mark. Das Oderland. Band 2 1863, S. 346 ff.
Lüderitz, Jorg: Neumark. Duch die alte Kulturlandschaft össtlich der Oder. 4. Auflage.Tescher Verlag 2008.
de.wikipedia.org/wiki/Lipiany 2002 

© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert 2013

 


 

 


 

 


 

 


 

 


 

 

 

 

Schöpfwerk Küsstrin. Foto Norman Ebert