Die Odermündung
 

Das Mündungsgebiet der Oder umfaßt, als Delta ausgebildet, die Insel Wollin und den östlichsten Teil der Insel Usedom.
Etwa 20 km nördlich von Stettin mündet die Oder in das Stettiner Haff, auch als Oderhaff oder Pommersches Haff bezeichnet, ein inneres Küstengewässer im Mündungsbereich der Oder. Es ist mit 903 km² das zweitgrößte Haff im Bereich der Ostsee. Es entstand aus einem Gletscherstausee, der durch die Stauchendmoränen der Weichseleiszeit auf Usedom und Wolin hervorgerufen wurde.

Im  nördlichen Teil des Haffs gibt es eilne Einbuchtung, die  als Vietziger See bezeichnet wird. Er isteht im Süden mit dem Haff  bei Lubin  (Lebbin) über eine etwa 400 Meter breite Enge in Verbindung..Hier ankert das Hotelschiff Hanse, das günstige und angenehme Übernachtungen bietet.
Der Abfluss der Oder zur Ostsee ist wiederum zweigeteilt. Den westlichen Eintritt ins Meer bei Świnoujści  (Swinemünde) bildet die Swine. Es ist der Hauptabfluss des Oderwassers aus dem Haff in die Ostsee.


Blick auf den Vietzer See bei Lebus mit starkem Schilfbewuchs. Foto W. 
 Ebert
Wollin, dziwna-Brücke. Foto Uwe Ebert Im Ostteil der Odermündung trennt die Dziwna (Dievenow) die Insel Wollin vom hinterpommerschen Festland. Die Länge des Flusses, der den zweiten Oderabfluss zum Meer bildet, beträgt rund 35 Kilometer. Etwa in der Mitte des Flusses befindet sich der Camminer Bodden (Kamminer Haff), der zur Ostsee gehörig bezeichnet wird.






Die neue Brücke über die Dziwna bem Ort Wolin.
Foto Uwe Ebert.

Das Landschaftsbild von Usedom und Wolin wird beherrscht von den Endmoränen der Rügener Rückzugsstaffel der Weichselkaltzeit. An der  Grenze  zu Deutschland erreicht die Usedomer Endmoräne bei Swinemünde mit Höhen bis 53 m polnisches Gebiet. Nach Osten schließt sich die Kaseburger Nehrung, eine junge Nehrug mit Dünen bis zu 10 m, an. Während sich die sandige Nehrung im Küstenbereich bis nach Mistroy zieht, befindet sich südlich davon das große Rückdelta der Swine. 

             Geologische Karte der Odermündung. Aus: Natur Westpommerns. Officina In Plus Szczecin
              Geologische Karte der Odermündung. Aus: Natur Westpommerns. Officina In Plus Szczecin

Die Insel Wolin Wollin)  ist mit einer Fläche von 256  km die größte Inselt Polens ist.  Der Hauptteil der Insel sind Gebiete eiszeitlichen Ursprungs. Die Endmoräne zieht sich Nordosten bdei Dziwnów (Dievenow) entlang der Ostseeküste bis Miedzyzdroje (Misdroy) und dann weiter  nach Süden bis Lubin (Lebbin). Sie erreicht dabei eine maximale Breite von 2,5 km und ihr höchster Punkt ist der Berg Grzywacz mit 115 m über NN. 

Mistroy Steilküste. Foto W. Ebert Das ganze Gebiet ist eine Stauchmoräne aus stark gestörten Gletscherformen und älteren Sedimenten, u.a. Mergeln aus der Kreidezeit. Gegenüber der Pommerschen Bucht und auch gegenüber des Stettiner Haffs enden die Moränen mit steilem Kliff.   Die höchste Stelle der Steilküste befinet sich in der Nähe des Berges Sochan und ist 90 m hoch. Von hier aus hat man eine wunderschöne Aussicht auf die ganze Pommersche Bucht und bei guter Sicht sind nicht nur das Ufer der Insel Usedom, sondern auch die Kreidefelsen Rügens zu sehen.


Der höchste Punkt der  Steilküste befindet sich mit 90 m über  
NN 
östlich von Mistroy .  Foto W. Ebert

Im westlichen und zenteralen Teil der Insel erstreckt sich eine Grundmoräne, deren maximale Höhe 8-10 m ü. NN beträgt. Diese bereichern zwei nordöstlichgerichteten  Rinnen mit 8 schönen Seen (Woliner Seen). Die R'innen vereinen sich bei Warnowo, um dann in das Kamminer Haff zu führen. Die niedrigsten Teile der Insel bedecken Moore und Torflager. Im Südwesten befindet sich noch eine größere Sanderfläche.
Die Moränenstandorte tragen herrliche Buchenwälder, während die Sande mit Kiefern bestockt sind.

Der Großteil der Insel unterliegt als Nationalpark strengen Schutzbestimmungen.

In der südöstlichsten Ecke der Insel treten im Bereich der Endmoräne bei Lubin Oberturoner Kreideschichten (wie auf Rügen) zu Tage. Schon um 1600 hat man hier Kalk gebrannt. Der Stettiner Unternehmer Johannes Quistorp  ließ die Kreidevorkommen für seine 1855 gegründete Portlandzementfabrik abbauen, die eine der ersten in Deutschland und zeitweise die größte Europas war. Der Türkissee ist einer von zwei Tagebauen der Zementfabrik. Der zweite ist fast zugewachsen. Aus Mangel an Entwässserung füllten sich die Seen nach dem 2. Weltkrieg mit Wasser. 


                                           Der Türkissee bei Lubin. Foto Norman Ebert
Türkissee bei Lubin. Foto Normen Ebert

 

Der hohe Anteil an Kreide hat die Entwicklung von Mikroorganismen verhindert, was dem Wasser die Klarheit und die wunderschöne türkise Farbe gibt. Der See und der nahegelegenene Lubiner Burgwall sind beliebte Ausflugsziele. 


Literatur: 

Autorenkollektiv: Natur Pommerns.Verlag Oficina, Szczecin 2004
Biens, Paul:Die Neumark im Herzen (Herausgegeben von J. Lüderitz. Individuell Verlag, 2002 
Lüderitz, J.: Neumark. Durch die alte Kulturlandschaft östlich der Oder. 4. aktualisierte und erweiterte Auflage, TrescherVerlag 
   Berlin 2008 
Wisdrow und Umgebung. Auf den Spuren der Insel Wollin. Wydawnictwo rajad
Schiller, A.: Findlinge. Königsberger Jahrbuch 1939 
Internet: neumark. pl. Fotos und touristische Informationen: Rościn. 


© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2011