Moryń (Mohrin) 

Moryń (Mohrin) ist eine polnische Stadt in der Woiwodschaft Westpommern und gehört zum Powiat Gryfiński. Sie ist zugleich Sitz einer Stadt- und Landgemeinde.

Die Straße von Cedynia nach Moryn führt durch ein reizvolles Hügelland mit baumdurchsetzten Wiesen und Ackerland. Typisch für die jung-pleistozäne Landschaft sind die zahlreichen Sölle; das sind kleine, zu- und abflußlose Wasserflächen in der Agrarlandschaft. Sie werden auch als die "Augen einer Landschaft" bezeichnet. Sie sind ein wichtiges Rückzugsgebiet für  viele Pflanzen und Tiere. 
Feldsoll bei Moryń. Foto W. Ebert
Am westlichen Ufer des Mohriner Sees befand sich auf einer Halbinsel einst eine frühzeitliche Burganlage, an deren Stelle Markgraf Otto V. etwa 1365 die Stolzenburg errichten ließ. Sie verfiel zwar Ende des 14. Jahrhunderts bereits wieder, aber mehrere Meter hohe Ruinen aus behauenem Feldstein künden noch heute davon.

Mohrin - Ortsansicht. Foto W. Ebert
Moryń - Ortsansicht. Foto W. Ebert
Mohrin mit Stadtmauer. Foto W. Ebert
Moryń mit Stadtmauer. Foto W. Ebert

Der zentral gelegene quadratische Marktplatz wurde einst von einer Stadtmauer mit Wall und Graben vollständig umgeben. Es gab 36 Weichhäuser und 3 Stadttore. Während Wall und Graben Anfang des 19. Jahrhunderts eingeebnet wurden und das Bärwalder und das Königsberger Tor dem zunehmenden Verkehr weichen mussten, blieb die Stadtmauer mit immerhin noch 28 Weichhäusern und dem kleinen Seetor bis 1945 erhalten.

Die Kirche ist ein gotischer Feldsteinbau aus dem 13/14. Jahrhundert, erbaut als dreischiffige Anlage mit Querschiff. Der 46 m hohe Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert. Eine Besonderheit ist die offene Turmdurchfahrt. Die barocke Turmsspitze ist aus Holz, geziert mit einer Laterne. Auf der Wetterfahne befindet sich die Jahreszahl 1756.
Eine weitere Sehenwürdigkeit ist die " Dr. Koch'sche Armenkinder-Erziehungsanstalt," gestiftet vom gebürtigen Mohriner Landesgerichtspräsidenten Dr.Christian Friedrich  Koch. Im Eingangsbereich des Grundstückes  steht ein dem Stifter gewidmetes Denkmal des Bildhauers Heinrich Wefing. Das Denkmal gehört zu den seltenen erhaltenen Werken dieser Art in Westpommern.
Mohrin Feldsteinkirche. Foto W. Ebert
Feldsteinkirche zu Moryń. Foto W Ebert
Mohriner See. Foto W.Ebert 
 Moryńer See. Foto W.Ebert
Moriner Markt mit Krebsdenkmal. Foto W.Ebert 
Der legendäre Riesenkrebs auf dem Moryńer Markt.
Foto W.Ebert

Der 3.62 qm große Mohriner See ist mit seiner Wassertiefe von 58.5 Meter der tiefste See der Pommerschen Seenplatte. Es git auch als das sauberste Gewässer  weit und breit.
Der Sage nach liegt auf dem Grund des Sees angekettet ein riesiger Krebs. Zuweilen rüttelt er gewaltig an seinen Ketten, um sich zu befreien. Dann bilden sich Stürme und Unwetter rund um den See und er heult, braust und tobt. Dann fürchten sich die Anwohner, denn wenn er das Land betrete, würde er durch sein Rückwätsgehen die Zeit umkehren und aller Fortschritt ginge verloren.


Auf dem Bild sehen wir den Stein, der in Moryn zwischen der Stadtmauer und dem See liegt. Oben und an der Seite hat er mehrere tiefe Löcher.Die Sage bringt sie in verschiedenster Art mit dem Teufel in Verbindung. Die gößte Vertiefung wird im Volksmund als Opferloch bezeichnet. Wahrscheinlich sind es Strudellöcher. Ursprünglich lag der Stein im See. Er besteht aus hellgrauem Quarzit.


 
Der Teufelstein von Moryń. Foto W. Ebert

 

Im Zusammenhang mit den Fördermaßnahmen führt im anliegenden Stadtpark, dem eigentlichen Geoparkgelände, ein hervorragend gestalteter Wanderweg zu den geologischen Objekten.
 Der neu gestaltete Platz vor dem Rathaus mit dem im Mai 2012 eröffneten Geoparkhaus, einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Geopark Eiszeitland am Oderrand. Hier werden u.a. die Großsäuger der Eiszeit ( Weichsel-Kaltzeit) auf
zweisprachig beschrifteten Fabtafeln über dem Trittsieger des jeweiligen Tieres dargestellt.
Inschriften auf Findlingen weisen im Park auf die von der Europäischen Union zur Verfügung gestellten Fördermittel und auf die Zusammenarbeit mit dem Geopark Eiszeitland am Oderrand hin.


Morin, der neu gestaltete Platz vor dem Rathaus mit dem im Mai 2012 eröffneten Geoparkhaus.Foto: H. Domnick
Geoparkhaus .Foto: H. Domnick

Neu gestaltete Uferpromenade. Foto: H. Domnick
Neu gestaltete Uferpromenade. Foto: H. Domnick

 

Inschriften auf Findlingen weisen im Park auf die von der Europäischen Union zur Verfügung gestellten Fördermittel und auf die Gemeinsamkeit mit dem Geopark Eiszeitland am Oderrand Foto
Gedenkstein Geopark. Foto: H. Domnick

Einbezogen in das Geoparkgelände wurde das neu erbaute Strandbad. Foto: h. Domnick
Neuerrichtetre Badeanstalt. Foto H. Domnick


Literatur:

© Märkische Eiszeitstraße, W. Ebert, 2011