Schloss Criewen

 

Criewen ist ein altslawischer Ort. 1354 kam er mit Teilen der Uckermark an Pommern und wurde erst im 15. Jahrhundert wieder brandenburgisch. Danach unterschied die Chronik drei Gutsanteile, die in der Zeit von 1492 bis 1584 durch die von Stegelitz aus Suckow bei Templin nacheinander angekauft wurden. In der Folgezeit wechselten Verkauf und Kauf bis das vereinigte Gut 1707 in den Besitz der neugeadelten Familie von Luck und ab 1768 der Familie von Rebeur kam. Seit 1816 bis 1945 ruhte es dann in den Händen des Adelsgeschlechts derer von Arnim.
Das Dorf wurde berühmt, weil ab 1884 Bernd von Arnim (geb. 1850), seines Zeichens preußischer Landwirtschaftsminister, auf dem Gut in Criewen Saatzucht betrieb. Er erwarb sich große Verdienste bei Züchtungen von Gerste und Weizen sowie der Rübensorte "Criewener Gelbe".


Deutsch-polnisches Begegnungszentrum
Schloss Criewen / W. Ebert

Im herrlichen Park mit Blick auf die Alte Oder liegt das ehemalige von Arnimsche Gutshaus, heute Schloss Criewen genannt. Nach dendrochronologischer Datierung aus jüngerer Zeit geht der Kern des Gebäudes bereits auf das Jahr 1746 (d) zurück. Als eigentlicher Bauherr gilt jedoch Rittmeister Otto von Arnim, der diesen Herrensitz um 1818 (d) errichten ließ. Heute zeigt er sich als ein zweigeschossiger neoklassizistischer Putzbau mit Mansarddach und Fledermausgauben, wie er nach einem weiteren Umbau 1910 entstand. Vor dem erhöhten, übergiebelten Mittelrisalit befindet sich eine Freitreppe. Der Balkon wird von vier ionischen Holzsäulen getragen.

Die repräsentative Wirkung des Schlosses wäre jedoch undenkbar ohne den Park.Als 1822 Rittmeister Otto von Arnim den königlich-preußischen Gartenbaudirektor Joseph Peter Lennè mit der Anlage betraute, scheute er keine Mittel. Das alte Dorf wurde abgerissen und weiter östlich errichtet. An der Stelle des ehemaligen Dorfes parallel zur Alten Oder entstand ein ausgedehnter englischer Landschaftspark, der sich bis in die Oderauen erstreckt. Es ist ein Kleinod preußischer Gartenbaukunst, das in klassischer Weise natürliche und künstlerisch gestaltete Landschaft miteinander verbindet.

Von 1954 bis 1990 war Schloss Criewen Ausbildungsstätte für Landwirte und nach der Wende Landschulheim. Anschließend nahm hier zunächst die Verwaltung des Nationalparks "Unteres Odertal", gegründet 1995, ihren Sitz.
Es folgte eine umfassende Rekonstruktion des Gebäudes, und im Mai 2002 eröffnete hierdas deutsch-polnische Umweltbildungs- und Begegnungszentrum "Brandenburgische Akademie Schloss Criewen" seine Pforten.

Quellen:
• Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler/Georg Dehio. Brandenburg.
   Deutscher Kunstverlag. München/Berlin 2000
• Die Kunstdenkmäler des Kreises Angermünde.
   Druck und Kommissionsverlag der Vossischen Buchhandlung. Berlin 1934
 
� Märkische Eiszeitstraße, M. Klebert, 2004